Allgemein:
Die Rosskastanie zeichnet sich aus durch große, klebrige Gipfelknospen, ein fünf- bis siebenfingriges Blatt und eine riesige, hochgewölbte, aus sehr spitzwinklig ansteigenden Ästen zusammengesetzte Krone. Die Gestaltung als Bonsai ist aufgrund der Blattgröße und des Wuchsverhaltens nicht einfach, aber schöne Beispiele beweisen das Gegenteil. Es ist kein Anfängerbaum.
Bonsai-Stile:
Frei aufrecht, gelehnt, Doppelstamm und Mehrfachstamm sind die möglichen Stile.
Pflegehinweise:
Der Standort kann vollsonnig gewählt werden, aber Vorsicht bei starker Sonneneinstrahlung im Sommer.
Kastanien brauchen viel Wasser, jedoch sollte während des Austriebs maßvoll gewässert werden, damit die Blätter nicht zu groß werden. Gedüngt wird, wenn sich die Blätter voll entwickelt haben. Danach sollte in der Wachstumsphase (Mai – August) alle 3 Wochen gedüngt werden. Hier kann man Flüssigdünger verwenden, jedoch empfehlen wir einen organischen Dünger, der aufgelegt bzw. aufgestreut wird. Entsprechender Dünger wird bei uns im Bonsaigarten vorgehalten. Im Winter sollte der Baum windgeschützt aufgestellt werden, um ein Austrocknen des Stammes zu verhindern.
Erdmischung und Umtopfen:
Als Erdmischung empfehlen wir eine lockere, körnige Mischung aus Lehmgranulat (Akadama), Split und Fruhsdorfer Anzuchterde (Humus). Das Mischungsverhältnis sollte hier bei 1:1:1 liegen. Bei jungen Bäumen unter 10 Jahren sollte man alle 2 Jahre umtopfen. Ältere, bereits gut entwickelte Bäume werden je nach Wurzelbild, d.h. wenn die Wurzeln die Schale ausfüllen umgetopft. Gleichzeitig findet ein Wurzelschnitt statt. Hier muss vorsichtig gearbeitet werden. Umtopfzeit ist das zeitige Frühjahr, wenn die Knospen anfangen zu schwellen.
Rückschnitt:
Die Triebentwicklung bei dieser Pflanze ist unterschiedlich zu anderen Bäumen. Sie bildet große, klebrige Knospen. Wenn sie sich öffnen, beginnt der sich vorgebildete Spross zu strecken und die äußeren Knospenschuppen rücken auseinander. Der Spross enthält mehrere Blätter und eine Blütenrispe (bei Bonsai selten zu sehen), die praktisch den Abschluss des diesjährigen Wachstums bildet. Dieser Trieb verholzt dann über den Sommer. Deshalb sollte das Beschneiden der Äste und Zweige im Spätherbst erfolgen. Um die Verzeigung zu fördern, entfernt man immer die Gipfelknospe. Die frühzeitige Entfernung der Gipfelknospe stärkt die Seitenknospen. Schneidet man die Äste zurück, sollte man den Knospenansatz auf der Zweigunterseite zwecks späteren Austriebs stehen lassen. Grundsätzlich muss man vorsichtig beim Schneiden von Kastanien sein, weil sie zu brutale Rückschnitte nicht gut vertragen. Die Schnittflächen müssen sorgfältig mit einem entsprechenden Mittel, welches bei uns im Bonsaigarten erhältlich ist, abgedeckt werden um das Eindringen von Bakterien oder das Verfaulen dieser Stelle zu verhindern. Ein großes Problem stellen die großen Blätter dar. Um den Baum an kleinere Blätter zu gewöhnen kann man einen Blattschnitt durchführen. Hier wird nur das Blatt, nicht der Stiel abgeschnitten. Die Blätter werden abgeschnitten, wenn sich das Laub voll entwickelt hat. Dies ist etwa im Juni der Fall. Bei schwachen oder kranken Bäumen sollte man den Blattschnitt jedoch nicht durchführen.
Drahten:
Drahten sollte man eine Kastanie nur, wenn es gestaltungstechnisch nicht zu vermeiden ist. Das Drahten ist zwar ganzjährig möglich, aber speziell bei einer Kastanie sollte man auf andere Gestaltungstechniken, z.B. Abspannen der Äste, zurückgreifen.
Tierische Schädlinge:
Blattfras tritt durch Raupenbefall auf. Hier hilft am besten das Absammeln der Tiere. Regelmäßige Kontrolle ist erforderlich.
Pilzkrankheiten:
Die Blattfleckenkrankheit macht sich durch große, dunkelrostbraune Flecken mit gelber Randzone bemerkbar. Die Blätter rollen sich ein, werden welk und fallen ab. Das Laub muss im Müll entsorgt werden, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Als Vorbeugung den Baum gut organisch düngen, etwas Kali zumischen und regelmäßig die Blätter kontrollieren. Bei geringsten Anzeichen das Laub entfernen.